Wenn ein Verein sieben Spieltage vor dem Ende einer Saison noch im Abstiegskampf steckt, dann wird versucht, auf allen Ebenen die Ruhe zu bewahren.
Das ist Rot-Weiss Essen nicht wirklich gelungen. Es war ein echter Knall am Donnerstag, als der Klub die sofortige Trennung von Sportdirektor Jörn Nowak vermeldete.
Und so etwas macht kein Verein drei Tage vor so einem wichtigen Heimspiel (am Sonntag geht es gegen Waldhof Mannheim), wenn nicht intern etwas vorgefallen ist. Allen netten Worten in der Vereinsmitteilung zum Trotz. Wenn es nur darum geht, dass es unterschiedliche Ideen bezüglich der Zukunft gegeben hat, dann hätte man die Veröffentlichung noch etwas hinauszögern können, zumal keine Gerüchte auf dem Markt waren, die RWE unter Zeitdruck gesetzt hätten.
Nebenbei: Es kann natürlich passieren, dass man nach Jahren der Zusammenarbeit mal aneinandergerät, dass es zur Trennung kommt. Schließlich spielen viele Aspekte in einem Verein eine Rolle, da kann es mal zu Auffassungen kommen, die nicht mehr übereinstimmen.
Aber wenn es intern keinen Druck auf dem Kessel gab, dann war zumindest der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Trennung fragwürdig gewählt. Eine Trennung, die nicht für jeden Beobachter überraschend kam. Seit 2019 stand Nowak für RWE in der Verantwortung.
Viele Transfers wickelte er ab, auch sein Name wird für immer mit dem Aufstieg in die 3. Liga verbunden sein. Doch zuletzt saßen seine Transfers nicht mehr so wie früher.
In dieser Spielzeit fehlte ihm das glückliche Händchen bei der Stürmerfrage, auch die Entscheidung, im Winter im Sturm nicht nachzulegen, erwies sich als unglücklich. Viele der Zugänge haben bisher nicht die Rolle gespielt, die ihnen zugedacht waren.
Schon im Sommer gab es eine Fehleinschätzung, was das Leistungsniveau der Aufstiegsmannschaft anging. Es kam viel zusammen in den letzten Monaten, vielleicht hat auch das dazu geführt, dass man für die Zukunft keinen gemeinsamen Nenner mehr fand.
Bleibt aus Essener Sicht zu hoffen, dass der Knall vor dem Endspurt in der Liga eine befreiende Wirkung hat, denn nun weiß jeder, was die Zukunft bringt. Denn ansonsten wird man auch nochmal die Frage erläutern müssen, warum man diesen Zeitpunkt gewählt hat, um die Nowak-Trennung zu vermelden.